Archiv für den Monat: November 2019

Erfahrungen

Alles nicht so einfach…

Also um ehrlich zu sein, gestaltet sich das Plastikvermeiden schwieriger als gedacht. Gute Ratschläge verteilen kann ich, aber dann stehe ich im Laden und erliege immer wieder den Versuchungen, von wegen ist ja alles praktisch verpackt! Aber es ist auch fast alles in Kunststofffolie verpackt! Immerhin habe ich seit dem letzten Eintrag keinen plastiverpackten Scheibenkäse mehr gekauft, sondern am Stück beim Käsewagen, allerdings hatte ich für den Frischkäse wieder kein Schälchen dabei!  😡  Auf Trauben verzichte ich inzwischen, wenn sie in der Plastikschale sind, für Spülmittel, Shampoo und Schmierseife, werde ich demnächst den Unverpackt-Laden ansteuern. Milch kaufe ich in der Glasflasche, bei Sahne wollte ich das auch so machen, aber die enthält Carrageen, das ich vermeiden möchte. Dann also Bio-Schlagsahne im kartonverstärkten Plastikbecher (= etwas weniger Plastik).

Das Beste war aber letzte Woche, als ich vor dem Wochenendeinkauf einen Platten am neu aufgezogenen  Winterreifen hatte, also das Auto nicht nutzen konnte. Na gut, gehe ich halt zu Fuß einkaufen, wie das viele andere auch machen, und wie es bei uns noch möglich ist.  Ich spare CO 2, bin umweltfreundlich und verursache auch keinen Reifenabrieb!!!, was übrigens nicht unerheblich zum Mikroplastikanteil im Wasser beiträgt! – Um das Fahrrad zu nehmen, war es mir zu kalt. – Aber eine Strecke beträgt 1 km. Und beim Einkauf kommen schnell mal ein paar Kilo zusammen, auch wenn es im Einkaufswagen nach nicht viel aussieht. Da überlegst du aber schon, ob du das wirklich alles brauchst, und dass die Milch im Tetra-Pack leichter ist! – Also meine gut gemeinten Ratschläge in allen Ehren, aber sie sind dann doch situationsabhängig.

Trotzdem gehen mir noch ein paar Dinge durch den Kopf, die sich relativ leicht umsetzen lassen. Jeder kann ja selbst entscheiden, was er für sich realisieren kann, und was größere Mühe macht. Drüber nachdenken ist schon mal ein Anfang!

Auf jeden Fall das Einweg-Plastik einsparen!!! Allein die Kaffee-to-go-Becher, samt Deckel! Ist es wirklich so zeitraubend zu Hause zu frühstücken? Oder den Kaffee in der Firma zu trinken, aus der Tasse! (Ich persönlich finde ja, Schnabeltasse erst wenn ich nicht mehr ausfstehen kann!)

Joghurt und Pudding aus dem Glas! (Ich weiß, im Deckel ist immer noch Plastik, aber wir wollen ja mal irgendwo anfangen.)

Flugreisen einschränken! – Ja, ich fürchte ohne ein bißchen Verzicht geht es nicht. Aber auch hier gilt, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Und Kreuzfahrten? (Einfach mal ein bißchen drüber nachdenken!)

Weniger Fleisch essen! – Das ist etwas, was mir sehr leicht fällt, und auch meine kleine „Restfamilie“ zieht da mit! Das Billigfleisch, die „Grillmode“, auch das „Wintergrillen“, jedes Werbeprospekt protzt ganzjährig mit preiswertem Fleisch! – Wo kommt es her? – Wie ging es dem Tier? Wie lang durfte es leben und vor allem wie? – Ich glaube, wenn wir die Tiere für unseren Fleischkonsum selbst schlachten müssten, wäre die Hälfte der Bevölkerung Vegetarier! Unser Fleischkonsum beeinflusst direkt die Menge der Tiere, ihre (Massentier-)Haltung, die Menge des CO2-Ausstoßes, (Stichwort:Rinder und Methan), der Futteranbau (Soja aus Brasilien!) inkl. Monokulturen!

Stichwort Werbeprospekte: „Bitte keine Werbung!“ am Briefkasten, hält nicht alles ab, aber es reduziert die Werbeflut. Versandhauskataloge bestelle ich ab, geht per mail ganz unkompliziert, muss weniger Papier und Farbe verbraucht werden, ganz zu schweigen vom Versenden per Post. Die armen Postzusteller sind durch die ganzen Pakete sowieso schon total überlastet, da müssen sie nicht auch noch Werbung und Kataloge schleppen.

 

Plastikmüll!

Die neue Challenge heißt Plastik vermeiden!

Ja, jetzt ist diese Herausforderung auch bei mir angekommen. Zum Glück häkele ich meine Tierchen aus Baumwolle. Ja, nur mein superweiches Chenillegarn besteht aus: – Polyester! – Und die Füllwatte?- Auch aus Plastik! – Ich habe auch schon welche mit Schafwolle gefüllt, aber die kann klumpen, beim Waschen.

Mama und Baby Känguruh

 

Also sparen wir erst mal an anderer Stelle.

1.) Die wiederverwendbaren Netze beim Obst- und Gemüsekauf im Supermarkt funktionieren ganz easy (sind aber auch aus Kunststoff!) und man muss halt drandenken, sie mitzunehmen. Am besten im Einkaufskorb lassen. Da habe ich tatsächlich einen Weidenkorb, aber auch einen aus Kunststoff.

2.) Aus den vielen „Werbegeschenk-Baumwolltaschen“ nähe ich mir jetzt Stoffbeutel. Anfangs habe ich mir noch Gedanken gemacht, wofür die wohl alle zu gebrauchen sein könnten, in verschiedenen Größen, aber auch darin kann mann Obst und Gemüse kaufen, oder das Brot, die Brötchen, die der Bäcker sonst in Papiertüten packt, kann man darin „eintüten“, und das Papier einsparen. Sie eignen sich als Murmel- oder Lavendelsäckchen ebenso gut, wie als Geschenkverpackung!

Häkel-Netztaschen

3.) Habe in Pforzheim einen „Unverpackt-Laden“ entdeckt, allerdings ziemlich schlecht zu erreichen, weiß noch nicht, ob ich das in den Alltag einbauen kann. Dort kann man mit Gläsern mit „Twist-off-Deckel“ einkaufen, oder in den guten alten Weckgläsern, in meinen Baumwollsäckchen oder sich Wasch-+Putzmittel, Flüssigseife, Shampoo, etc. in mitgebrachte leere Waschmittel- oder Shampooflaschen füllen. Einfach vorher im leeren Zustand wiegen, draufschreiben, füllen, an der Kasse wieder wiegen ….  Es geht, aber es erfordert eben mehr Planung, und zugegeben, es ist auch teurer. Früher habe ich mich schon aufgeregt, wenn Leute ihren „Spontankauf“ an der Kasse  einfach in Plastiktüten gepackt haben. Ich habe inzwischen immer diverse Taschen im Auto, oder sogar in der Fahrradtasche.

4.) Bloß jetzt nicht alle Plastikbehälter entsorgen!!! Tupperware hält ja einige Jahre, und selbst die Billigplastikbehälter, verwenden wir ja öfter. Und dann entsorgen wir ja brav über unser Recyclingssystem (Sie erinnern sich, der grüne Punkt!), so dass das Zeug nicht unbedingt im Meer landet. Schlimm ist Einweg! – (Hatten heute aus Zeitmangel Fastfood vom Chinesen! Alles ist sehr schön verpackt. – In Styropor!!!)   Das Stichwort Einweg gilt natürlich auch für Getränke und Sprudel. Ich bevorzuge Mehrwegplastikflaschen, einfach weil sie leichter sind, als die Glasflaschen. Aber Achtung, inzwischen gibt es sogar Einwegplastikflaschen in Getränkekisten! Ohne Nachlesen, tappt man leicht in diese Falle! Umweltfreundlicher ist unser Leitungswasser, evtl. mit einem Sprudler aufgepeppt.

5.) Jetzt noch kurz was zur Bekleidung. Dass die sich statisch aufladenden und knisternden Fleece-Pullover aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden, ist kein Gerücht. Dass diese Fasern aber ganz kurz geschreddert sind und beim Waschen stark fusseln, war mir lange nicht bewusst. Diese winzigen Fusseln werden weder  vom Flusensieb der Waschmaschine noch in unseren Kläranlagen herausgefiltert. Sie gelangen täglich in unser Abwasser, in unsere Flüsse und dadurch in die Meere. Auch wer sonst eifrig versucht Plastikmüll zu vermeiden, trägt somit zur verheerenden Mikroplastikzunahme bei. Also keine Fleece-Pullis mehr, und wenn sie noch so kuschelig sind! Auch keine Microfaser-Bettwäsche oder – Handtücher! Und achten Sie mal beim nächsten Kleiderkauf auf die Materialangaben. Es wird immer schwieriger Bekleidung aus reiner Baumwolle oder Schurwolle zu kaufen. Überall wird Polyester beigemischt oder sie besteht sogar aus 100% Plastik. Damit wir weiter schön billig viermal im Jahr neuen Modetrends hinterherjagen können. Ich nehme mich da nicht aus.

Aber ab sofort nehme ich die Herausforderung an. Ich will weniger, dafür bewusster konsumieren und versuchen immer mehr Plastik einzusparen. Weniger verpackte Lebensmittel kaufen, noch mehr auf BIO, fair, regional und saisonal achten, und immer wieder mit offenen Augen und Ohren für Probleme mit Plastikmüll, aber auch innovative Ideen rund um Plastikvermeidung, durch unsere noch immer wundervolle Welt marschieren.